Donnerstag Abends in Backa Topola

Bereits bei der Auslosung der Gruppenphase zur laufenden Europa League Saison war uns klar: DAS ist es! Schon immer haben wir davon geträumt, einmal unseren SCF an einem spätsommerlichen Oktobernachmittag, unter der Woche, nach (Nord-)Serbien begleiten zu dürfen, in eine Stadt, von der wir vorher noch nie was gehört hatten.

So machte sich eine überraschend große Delegation von 9(!) Freiburger Botschafter:innen auf dem Land- und/oder Luftweg auf ins entfernte Backa Topola und wurde nicht enttäuscht. Großartiges serbisches Essen, eine nach Katzenfutter riechende Kleinstadt und ein Airbnb, günstiger als der Döner in Stuttgart. Dazu ein am Ende doch verdienter Auswärtssieg und eine Stimmung, die richtig Bock gemacht hat. Am Ende fast noch zu einem Kampf durch halbstarke serbische Fußballfans herausgefordert (dem wir zum Glück entweichen konnten!!), können wir sagen:

Serbien das war Sehr bien!
Wir kommen wieder!

Espresso und Campari in Turin

Turin – nach Qarabaq mal ein wirklich attraktives Reiseziel! Und der prominesteste Achtelfinalgegner, den wir je hatten!

Entsprechend dann auch die riesige Nachfrage nach den ~2000 Tickets, die ca. 10fach “überzeichnet” waren, das führte dann zu den vielen kurzfristigen Juve-Mitgliedschaften, den kurzfristigen Stornierungen – viel Frust und Unverständnis.

Aufgrund unserer hohen Auswärts-Quote haben wir aber vergleichsweise viele Tickets bekommen, und auch von den Juve-Neumitgliedern waren ein paar dabei (am Ende sind alle ins Stadion gekommen).

Vor dem Spiel Treffen im Parco Valentino. Alles voller Freiburger, die umherschweifende Medienmeute wusste gar nicht, worauf man sich da konzentrieren sollte. Als dann ein paar Botschafter mit zwei großen Stapeln Pizzakartons zu unserer Gruppe liefen, war die Freiburger Botschaft zu Stuttgart auf einen Schlag das fotogenste Motiv. Und Auswärtsandi kam endlich zu dem lange verdienten Interview, das es leider nur in Ausschnitten in die deutsche Medienlandschaft geschafft hat.

Dann, wie inzwischen wohl üblich, unter Polizeischutz zum Stadion. Für viele die erste Gelegenheit seit Stunden, sanitäre Einrichtungen aufzusuchen…

Im Stadion dann beste Stimmung, auch hier war der Gästeblock wieder deutlich stimmgewaltiger als die heimischen “Fans”.

Rund um’s Spiel: Turin ist eine sehenswerte Stadt, nicht so im Touristenfokus wie andere italienische Städte, dafür dankenswerter Weise auch entspannter. Und kein echter Turiner ist Juve-Fan, als Turiner hält man zum FC. Dementsprechend wird man als Gästefan in der ganzen Stadt wohlwollend aufgenommen.

Wen’s interessiert: Meine Gesamteindrücke in und um Turin auf meinem privaten Reiseblog: Ersteindruck, GAM, Streifzug, Sacra di San Michele (abends), Sacra di San Michele (morgens), Spieltag, Morgen danach, Po, Pinacoteca Agnelli, Fiat, Dom, Palazzo Reale, Galleria Sabauda, Chillen.

…nach Baku ans Kaspische Meer!

Qarabag ist schon ein übles Los. Übel weit weg, man kann eigentlich nur Fliegen (die Kaukasus-Route ist aus guten Gründen aktuell nicht zu empfehlen), die Flüge sind entweder mit Umstieg verbunden und teuer oder richtig teuer.

Wenn wir jetzt aber ein Jahr lang aus voller Kehle gesungen haben “wir fahren über die Alpen, nach Baku ans Kaspische Meer” dann hat das keiner wirklich wörtlich gemeint, sondern Baku stand symbolisch als absurdestes und entferntestes potentielles Reiseziel ein…

Aber, wenn man das schon singt, voller Inbrunst und Überzeugung, dann muss jetzt auch geliefert werden. Immerhin vier Botschafter haben das zeitlich und kommerziell möglich machen können – auch keine ganz schlechte Quote.

Vor dem Spiel haben sich alle an der Promenade getroffen, aserbaidschanisches Bier oder Aperol Spritz getrunken, den exklusivsten Auswärtsschal überhaupt erworben um dann ans Stadion gefahren zu werden.

Im Stadion dann vor allem zwei Kuriositäten – hohe Polizeipräsenz, aber anstatt in Riot-Gear großteils in Ausgehuniform. Und: es gibt richtiges Bier. Allerdings schenken nur zwei Leute aus (vom Fass), die das offensichtlich das erste mal in ihrem Leben machen. Unter lautstarken Anfeuerungsrufen, viel guten Tipps und Hilfsangeboten zapft also der eine Schaum, der andere löffelt (wortwörtlich) Schaum von Becher zu Becher – wer dabei war wird das nie vergessen.

Das Spiel selbst war ein Krampf. Freiburg stand als Gruppensieger fest und Streich hat die halbe U23 aufgestellt. Als das dann in die Hose zu gehen drohte, wurden ein paar Stammkräfte eingewechselt und haben ein biederes 1:1 gesichert. Eigentlich blöd, für so was eine solche Reise zu unternehmen…

Die Stimmung im Block war aber wieder fantastisch, im Rest des Stadions war es eher ruhig. Laut wurde es nur beim Tor für Qarabag. Und dann hat es sich auch ziemlich schnell geleert.

Viele und gute Bilder vom Treffen vor dem Spiel und aus dem Stadion gibt es bei Nordtribüne.org.

Und Baku an sich? Ist sehens- und besuchenswert! Die Leute sind freundlich und hilfsbereit, die Architektur vielfältig (Altstadt, Gründerzeit, Sowjetzeit und Moderne), das Umland karg, wild und schön, Bohrtürme auf dem Stadtgebiet…

Die FBS-Reisegruppe zwischen Schlammvulkanen

Meine gesammelten Eindrücke der Reise gibt’s auf meinem Reiseblog: Ankunft, Altstadt, Vor dem Spiel, Spiel, Felszeichnungen, Schlammvulkane, ländliche Impressionen, Feuertempel, Nachts, Nationales Kunstmuseum, kreuz und quer, Hadid, Staatszirkus, bewölkt, Museum für moderne Kunst

Erstes EL-Auswärtsspiel

Das erste Gruppenspiel findet ja immer schon knapp zwei Wochen nach der Auslosung statt, dass es dann auch gleich auswärts ist, ist planerisch eine kleine Herausforderung – das wir dann gleich zu sechst in Athen waren, ist schon sehr gut.

Anreise entweder aus dem Urlaub von Dubrovnik mit dem Flieger, aus Deutschland mit dem Flieger, oder ganz gechillt mit Bahn, Bus und Fähre.

Gepäck? Unnötig.

Das “Erlebnis” rund ums Spiel ist eine Erfahrung, aber keine, die man unbedingt mehrmals machen muss.

In Griechenland sind in der Liga keine Auswärtsfans zugelassen, nur bei den europäischen Wettbewerben gibt es die – und dann unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen.

Verpflichtender Fantreff vor dem “alten” Olympiastadion in Athen, dann mit Bussen und Geleitschutz zum Stadion nach Piräus, dort auf einen eingezäunten Parkplatz, Einlass nur grüppchenweise, sehr viel Polizteit in voller Montur. Eine Individualanreise zum Spiel ist als Gästefan nicht möglich.

Das Spiel selbst ist jedoch allen in bester Erinnerung. Ein hochverdienter, dominanter 0:3 Auswärtssieg, ein super Support im Block, und die vielgerühmte “südländische Stadionatmosphäre”, zu der alle beigetragen haben. Auf jeden Fall ein super Erlebnis.

Natürlich haben wir alle die Gelegenheit genutzt, noch etwas von Athen zu sehen – manche haben mehr die Museen angeschaut, andere sind nochmal nach Piräus an den Strand gefahren.

Wen es interessiert: In meinem persönlichen Reiseblog gibt es dazu noch mehr Bilder und Berichte von Anreise, Nationalgalerie, versifften Eindrücken, Akropolis, dem Spiel (natürlich!), Archäologisches Museum, und dem letzten Abschiedsausblick über Athen.

Das war die erste Europa-Auswärtsfahrt seit langem, und für die meisten von uns auch die erste – und sie hat Lust auf mehr gemacht!